Der gescheiterte Blitzkrieg
Moskau, Winter 1941
Die Schlacht um Moskau im Winter 1941 ist auch heute noch von zahllosen Legenden umgeben. Der Film kratzt an der Nazi-Propaganda und zeigt, warum die deutsche Wehrmacht keine Chance hatte, die russische Hauptstadt zu erobern.
Statements der Wehrmachtssoldaten
Bis heute gilt der russische Winter als der eigentliche Grund für die Niederlage der deutschen Wehrmacht in der Winterschlacht vor Moskau. Buchtitel wie "Die erfrorene Offensive", zahlreiche Memoirenwerke von Hitlers Generälen und zuletzt zahllose Stammtische halten diese Legende immer noch am Leben. Dabei hat kaum jemand die Fakten wirklich überprüft; der Winter trat in diesem Jahr nicht, wie stets behauptet, besonders früh, sondern eher zwei Wochen später als im langjährigen Durchschnitt ein. Alle reden vom Wetter, dabei sind die wahren Hintergründe für die Katastrophe dieser Winterschlacht vor Moskau bis heute kaum bekannt.
Immer noch glauben die meisten Zeitgenossen der Nazi-Propaganda, die damals behauptete, dass "alles Menschenmögliche" an Vorbereitungen getroffen war, dass die modernste und bestausgerüstete Armee gegen die Sowjetunion ins Feld geschickt wurde. Davon konnte keine Rede sein: Die Heeresausrüstung war in Nazi-Deutschland zugunsten von Luftwaffe und Marine vernachlässigt worden, die Truppen der Wehrmacht waren keineswegs so modern ausgerüstet, wie man gemeinhin annimmt. Dazu kommt das heillose Durcheinander bei der Beschaffung und Ausrüstung. Die Wehrmacht führte im Osten allein zweitausend Fahrzeugtypen mit; für deren Unterhalt waren etwa eine Million Ersatzteile bereitzuhalten. An Winterkleidung hatte man ebenso wenig gedacht wie an klimagerechte Ausrüstung. So sind in manchen Phasen der Schlacht um Moskau mehr deutsche Soldaten erfroren als durch Feindeinwirkung ums Leben gekommen. So wurde dieser Krieg, der unermessliches Leid über die Völker der Sowjetunion gebracht hat, auch zum Krieg gegen das eigene Volk, gegen die deutschen Soldaten.
Der Mythos vom Winter verdeckt bis heute das Versagen einer haarsträubenden, verantwortungslosen Operationsplanung und Kriegführung. Mit der ständigen Wiederholung dieses "Wintermärchens" auch nach dem Krieg versuchte man außerdem den Nimbus von der Unbesiegbarkeit der Wehrmacht zu retten. Die Generäle versteckten ihre Mitschuld und ihre leichtsinnige Überheblichkeit hinter der Legende vom "General Winter" und präsentierten sich dem Publikum in ihren Erinnerungen als die eigentlich ungeschlagenen Feldherren und Kriegskünstler - besonders gegen "den Russen".