Filmgruppe Düsseldorf
Vorläufer der Filmer-Werstatt Düsseldorf
Hartmut Kaminski wechselte 1967 von der HBK (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) an die Kunstakademie Düsseldorf.
Einige der Kunststudenten begannen 1970 die Hauswände rund um die Kunstakademie als Leinwände zu benutzen auf die sie ihre Multiscreenshows - wie z.B. „Schattengradwanderungen“ - projizierten, aber auch weil sie damals noch nicht auf ein verständnisvolles Publikum in den Kinos hoffen konnten.
1971 war Hartmut Kaminski Asta-Sprecher an der Kunstakademie Düsseldorf und holte den dänischen Regisseur Ole John Povlsen als Dozent in die Landeshauptstadt. Zusammen gründeten beide die Filmklasse Düsseldorf, aus der später die Filmgruppe Düsseldorf hervorging.
Zunächst dominierten Kunststudenten und solche, die es gerne wären, die Filmgruppe Düsseldorf. 1971 kam die erste große Gemeinschaftsveranstaltung – „Film Kritisch“ - in der Kunsthalle Düsseldorf zustande. Dort zeigten – neben vielen anderen Teilnehmern - Hartmut Kaminski und Ole John ihre Multiscreenschow „Lasst hundert Blumen blühen“, Robert Filliou war vertreten mit seiner „Untersuchung zur poetischen Ökonomie“.
Die hier gezeigten Seiten stammen aus dem Katalog "Film Kritisch".
Mit gemeinsamen Filmaufführungen gingen zwischen 1971 und 1973 Hartmut Kaminski, Ole John und einge andere auf Tourneen.
Am 02.03.1973 veröffentlichte die Filmgruppe Düsseldorf die bisherigen gemeinsamen Veranstaltungen und den Text "Filmgruppe Düsseldorf":
Initiativen mit Hoffungen
Peter Steinhart , ARD-Redakteur der Spielfilmabteilung beim WRD schreibt 1978 im Katalog „ FILMLANDSCHAFT NRW – Regisseure stellen sich vor“ den Artikel „Initiativen und Hoffnungen“. Hier ein Auszug:
„ ... Die Einrichtung einer Filmklasse an der Düsseldorfer Kunstakademie (deren Leiter Ole John aus Kopenhagen Mitglied der Film-gruppe wurde), die Eröffnung eines Kommunalkinos ("Filmforum") signalisierten das wachsende Interesse am Medium Film, das nun auch in Düsseldorf, der "Stadt der Künstler'' (wie sie sich in den späten sechziger Jahren immer wieder feiern ließ), nicht mehr nur als Anhängsel traditionellerer Kunstformen akzeptiert wurde. "Film kritisch" hieß die erste große Gemeinschaftsveranstaltung der Filmgruppe, sie fand 1971 in der Düsseldorfer Kunsthalle statt. Die Einladung aus der Nachbarstadt Essen zur "Szene Rhein-Ruhr '72", verbunden mit Geld für neue Projekte, führte zu einer ganzen Serie neuer Arbeiten der Filmgruppe: der Bergmanns-Film " ... wenn du erst mal drin bist ... " von Ole John und Hartmut Kaminski, die "Brennende Halde" von Reinald Schnell, "Lost Play" von Bert Günther, "Inspektion" von Jürgen Kuhfuß und Lutz Mommartz, "Wie der Hase läuft" von Rainer Komers kreisten um die "Arbeitswelt", den Alltag von Menschen an Rhein und Ruhr.
Ein "kritischer Realismus" wurde als Leitmotiv der Gruppe bei allen Arbeiten diskutiert -ob Spiel-oder Dokumentarfilm; das rein formale Experiment, in den späten sechziger Jahren einst im Mittelpunkt des "anderen Kinos", geriet im Selbstverständnis der Gruppen-Mehrheit immer mehr zur blassen "Skizze", zur "Voruntersuchung" für "eigentliche" Filme.
Ausländische Einladungen häuften sich nach den Vorführungen bei der "Szene Rhein-Ruhr" aus London und Paris zunächst, aus Antwerpen und Straßburg. 1973 trat die Filmgruppe der Düsseldorfer Bezirksgruppe des "Berufsverbands Bildender Künstler" bei - den bildenden Künstlern verbunden durch das gemeinsame Interesse an gewerkschaftlicher Organisierung, am gemeinsamen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Ein "Kunstbeirat", den die Stadt Düsseldorf ihrem Parlament beiordnete, begann sich auch für Film-Projekte zu interessieren, gab dem Bauernkriegs-Projekt ("Der Gerechte Krieg 1525") einen Zuschuss von 15.000 Mark. Das Geld war eigentlich nur für vorbereitende Untersuchungen zu dem aufwendigen Kostümfilm-Projekt gedacht, doch Filmgruppen-Mitglieder machten einen ganzen (Kurz-)Film daraus. ..."
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