Der rote Okrober

Die großen und die kleinen Lügen

Ein Film über die Hintergründe der 'gefälschten' Oktoberrevolution. Um die Macht zu erhalten, mussten Stalin und seine Nachfolger die Geschichte umschreiben: eine gigantische Fälschungsmaschine wurde in Gang gesetzt: Filme und Fotos wurden manipuliert, Oktoberrevolutionsfeierlichkeiten inszeniert, einige Personen über alle Maßen auf das Podest gestellt, andere demontiert oder ausgelöscht. Dies geschah in der Sowjetunion so perfekt, dass dieses Geschichtsbild bis heute in den Köpfen der Menschen dort verankert ist. Eine Geschichtslehrerin vergleicht die neuen Lehrbücher mit den alten und stellt fest: „Du glaubst, dass Du zwei verschiedene Bücher aus total verschiedenen Ländern liest.“

Denn der legendäre Kreuzer Aurora, der den "Startschuß in die neue Weltepoche" abgab, hat gar nicht das Winterpalais - den Regierungssitz - beschossen. Er hatte nur einen Blindschuß abgegeben, heißt es jetzt - und dieser hätte sich auch nur rein zufällig gelöst, spotten einige.

Die vielen dunklen Punkte der historischen Wahrheit mussten vom Glorienschein der Legende überstrahlt werden: Der "Schuss der Aurora" und der "Sturm auf das Winterpalais" hatten das fehlende revolutionäre Pathos der Wirklichkeit zu ersetzen. Das System funktionierte perfekt: Die Machtübernahme im "Roter Oktober" wurde mit einem Gespinst von Lügen umgeben, das eine große Unwahrheit mit vielen kleinen Lügen verknüpfte.
Die große Unwahrheit bestand darin, dass man die welthistorische Wende allein dem Konto der Bolschewiki gutschrieb und die Revolution auf die Oktoberereignisse reduzierte.