Die Kinder von Auschwitz
Zehntausende von Kindern kamen in den vier Auschwitz-Jahren ums Leben. Ihre genaue Zahl ist nach wie vor unbekannt. Nur 180 Kinder und Neugeborene konnten im Januar 1945 in Auschwitz befreit werden.
Der Film konzentriert sich auf die Frage, wie diese Menschen mit den frühkindlichen Erfahrungen der Lagerhaft „fertig“ geworden sind, und wie sie den Verlust der Eltern und Geschwister und das zum Teil nicht vorhandene Wissen üaber ihre eigene Vorgeschichte und Herkunft verarbeitet haben.
Der Film beruht auf dem Buch von Alvin Meyer "Vergiss Deinen Namen nicht" und wurde gemeinschaftlich von Hartmut Kaminski und Alvin Meyer realisiert. In der Zusammenarbeit brachte Alvin Meyer seine inhaltlichen Kenntnisse und Hartmut Kaminski seine filmischen Erfahrungen ein; Circe-Film-GmbH unter der Leitung von Hartmut Kaminski übernahm die umfangreichen Durchführungsarbeiten in zahlreichen Ländern, wie Polen, Tschechien, Ungarn, USA, Israel etc, sowie die gesamte Produktion.
Auschwitz - eine bleibende Chance
Auszug aus dem Traetment zum Film
Wie wenig wir mitten in Europa aus Auschwitz gelernt haben, zeigen die nach 1945 nicht für möglich gehaltenen Brutalitäten, Morde, Kriege und Völkermorde im ehemaligen Jugoslawien. Auch heute werden in Europa tatsächlich noch Frauen, Männer und auch Kinder in Konzentrationslager verschleppt, vergewaltigt, totgetreten, erschossen, verstümmelt und verbrannt. Wie damals in Auschwitz.
Auschwitz ist also eine bleibende Möglichkeit des Menschen, mit dem Menschen umzugehen.
Wider allem Optimismus, wider allem vordergründigen Humanismus. Gerade heute zeigt sich: Auschwitz ist nicht in der Vergangenheit isolierbar als ein nicht zu wiederholendes geschichtliches Ereignis.
Die Erinnerung der ehemaligen Kinder - heute alte Frauen und Männer - an ihre Kindheit in Auschwitz und die Zeit danach lässt uns erkennen, wodurch wir heute zu Mittätern von Diskriminierung, Entrechtung und Völkermord werden.
Durch die Veröffentlichung der Lebensgeschichten der Kinder von Auschwitz wird der Nationalsozialismus nicht länger ein unfassbarer Ausrutscher der Geschichte, er wird alltäglich und konkret, hat eine Vorgeschichte und eine Zeit danach, bis heute.
So verstanden erhalten die Zeugnisse der Kinder von Auschwitz in Form dieses Filmes eine moralische und politische Dimension für heutige und zukünftige Generationen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sehr viele Kinder von Auschwitz namenlos geblieben sind. Sehr viele sind - wie von den Nazis geplant - spurlos, als Rauch für immer in den Wolken verschwunden.
Sie verschwinden noch immer - wenn wir nicht nach ihnen, ihren Kindern und Enkelkindern suchen, sie befragen und das Gehörte und Gesehene weitergeben.
Die Lebensgeschichten der ‚Kinder von Auschwitz‘ können für uns Nachgeborene Mahnung und Verpflichtung sein, aus ihrem Leben und Leiden zu lernen, dass Auschwitz nicht der Anfang vom Ende, sondern der Beginn eines Weges sein kann, der in eine menschenfreundliche und friedliche Zukunft für alle Menschen führt. Das ist das Vermächtnis der Kinder von Auschwitz an uns und alle zukünftigen Generationen.
Alwin Meyer / Hartmut Kaminski