Apokalypse

Ein Film über die Apokalypse mit dem Taubstummen-Arbeitertheater "Olsztynska Pantomime"

„Wer Ohren hat zu hören, der höre; wer Augen hat zu sehen, der sehe. Die Finsternis in uns hat zugenommen. Nur das Licht in unserem Herzen kann das Dunkel besiegen" - so begrüßt die polnische Pantomime-Gruppe ,,Olsztynska Pantomima" ihre Zuschauer.

Seit dem Jahre 1957 spielt die Gruppe der Taubstummen und hat sich zu einem „Theater der Poesie", zu einem Ballett- und Pantomimen-Theater zusammen gefunden.

Inzwischen ist die ,,Olsztynska Pantomima" international bekannt, hat zahlreiche Preise erhalten, so wiederholt den l. Preis auf dem Weltkongress der Taubstummen.

„ Wir leben in einer kleinen Stadt in Polen - in Olsztyn (Allenstein) in den Masuren. Wir sind alle taub­stumm. Aber wir können trotzdem zu euch reden mit unseren Ge­sichtern und Körpern, mit unserer gemeinsamen Pantomime, mit unserem Schauspiel, das wir euch zeigen wollen. Diese Erzählung berichtet über uns und über euch und über das, wie es der Menschheit ergehen wird, wenn wir uns nicht ändern.“

In der Pantomime Apokalypse geht es um die Erschaffung des Menschen, um die Vertreibung aus dem Paradies, um den Brudermord Kains an Abel, um Abraham, der seinen Sohn Isaak als Opfer anbietet, um die endlosen Kriege in der Menschheits­ geschichte, um die erste Atombombe von Hiroschima, um die Todeswand und die Gaskammern von Auschwitz und endlich um die Hoffnung des Menschen auf eine neue Welt.

Die Texte der Pantomime sind der „Geheimen Offenbarung des Johannes" auf Patmos, der Apokalypse des Neuen Testaments, entnommen.

 

Das Theater der Olsztyner Pantomime entstand im Jahre 1957. Mit Beginn seiner Tätigkeit knüpfte es an die reichen Traditionen der polnischen Arbeitertheater an. Während seines 23 jährigen Bestehens, insbesondere im letzten Jahrzehnt, befand sich das Theater des öfteren auf ausländischen Tourneen, u. A. trat das Ensemble in der Tschechoslowakei auf (Prag, Brno), in Bulgarien, der Sowjetunion, der Deutschen Demokratischen Republik, in USA (Nowy York, Washington), der Bundesrepublik Deutschland (Köln), Frankreich (Paris) und England (London). Insgesamt in 18 Städten Europas und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Im Jahre 1962 wurde der erste Film über das Ensemble gedreht, unter dem Titel „Im Kreis der Stille" (,,W kregu ciszy"), Regisseur des Filmes war Jerzy Ziarnik. Auf dem Festival in Cannes wurde der Film ausgezeichnet, auf dem Filmfestival in Florenz erhielt er den Goldenen Pokal. Jadwiga und Wieslaw Jankowski erwerben auf dem Internationalen Festival der Mimen in Brno den ersten und zweiten Preis für die Miniaturen. Das Ensemble erhielt zweimal den ersten Prei auf dem Polnischen Festival der Pantomime in Szczecin.

1975 nahm das Theater am Weltkongress der Taubstummen in den Vereinigten Staaten von Amerika teil (Washington). Nach Beendigung desselben begab es sich auf Tournee in den USA. Danach trat es in der UNESCO auf, in Paris und während der Kielerwoche im Jahre 1977.

1979 begab sich die Olsztyner Pantomime zum Weltkongress der Taubstummen nach Warna, wo sie den ersten Platz auf dem Theaterfestival belegte. Zu Beginn dieses Jahres drehte das Polnische Fernsehen einen zweiten Film über das Ensemble, betitelt „Bildhauer der Luft" (,,Rzezbiarze powietrza"), in dem die Arbeit des letzten Jahrzehntes gezeigt wird. Im Repertoire des Pantomimentheaters sind 4 Inszenisierungen: ,,Caprichos", Apokalypse", ,,Galathea" und „Die Polnische Krippe". Die zuletzt stattgefundene Erstaufführung ist „Galathea".

Direktor und Regisseur des Theaters, Bohdan Gluszczak, 1980