Entstehungsgeschichte

Ungewöhnliches Experiment der "Düsseldorfer Filmgruppe"

An der Kunstakademie Düsseldorf hatte sich 1973 unter der Leitung von Ole John Povlsen die Filmgruppe Düsseldorf gegründet. Der städtische Kulturausschuss bewilligte im Frühjahr 1974 eine Förderung von 15.000 Mark für das erste Gemeinschaftsprojekt der Gruppe und die Bundesförderung des Deutschen Films gewährte im Jahr 1976 nochmal 25.000 DM als Förderprämie.  Es sollte ein Spielfilm werden, der später den Titel Der gerechte Krieg 1525 bekam.

In intensiven Diskussionen über die Form des Films einigte sich die Gruppe auf den Vorschlag von Hartmut Kaminski, die Geschichte des Bauernkrieges in zwei aufeinander bezogenen separaten Filmen zu drehen. Für die Vorführung im Kino entwickelte der damalige Filmvorführer des Filmforums Düsseldorf eine mechanische Koppelung, mit deren Hilfe die beiden synchron laufenden Filme als einheitliches Bild auf der Filmleinwand zu sehen waren: Links: Die Herrschenden – Rechts: Die Unterdrückten.

Im Herbst 1974 begannen Hartmut Kaminski und Lutz Mommartz mit den Dreharbeiten, unterstützt von 70 freiwilligen Helfern. Gedreht wurde unter anderem im Kloster Knechtsteden, im LVR-Freilichtmuseum Kommern und in der Burg Linn.

Mit großer Akribie und viel Zeitaufwand hat das Regie-Gespann zahlreiche Archive durchkämmt und alte Akten und Folianten gewälzt, um möglichst getreu den Verlauf der Bauern-Revolution in Süddeutschland, die schließlich blutig niedergeschlagen wurde, zu rekonstruieren.

Wie detailgetreu Kaminski und Mommartz vorgingen, zeigen alte Dürer-Stiche, denen teilweise einzelne Szenen nachgestellt wurden. Auch bei den Kostümen hielt man sich ziemlich genau an historische Vorwürfe und Vorlagen. Sämtliche Kostüme wurden selbst entworfen und unentgeltlich genäht. So wurde zum Beispiel die Kleidung der Bauern und Ritter aus ausrangierten Anzügen der Stadtreinigung geschneidert. Kaminski: "Anders hätten wir das gar nicht bezahlen können".

Der Film wurde am 7. November 1975 im Filmforum Düsseldorf, Prinz Georg Str. 80 uraufgeführt und auf der 27. Berlinale im Rahmen des Internationalen Forums des jungen Films 1976 gezeigt.
1976 wurde der Film von der FBW (Filmbewerungsstelle) mit dem Prädikat der "Besonders wertvoll" ausgezeichnet und erhielt den Bundesfilmpreis.

Der Film entstand ohne weitere Zuschüsse mit Laiendarstellern, die von den Filmgruppenmitgliedern unter Freunden und Bekannten gefunden wurden. So wurde ein Großteil der Bauern von Schülern des Aufbaugymnasiums Düsseldorf gespielt, an dem Elke Jonigkeit damals als Kunsterzieherin arbeitete.

Ursprünglich sollten die beiden völlig synchron laufenden 16 mm Filme umkopiert werden zu einer 35-mm-Cinemascope-Kopie, was bis heute nicht realisiert wurde. Aufgrund dessen konnte der Film bisher nur selten gezeigt werden; auch die Fernsehausstrahlung scheiterte an diesem technischen Aufwand.

Hartmut Kaminski und Elke Jonigkeit zeigten den Film auf einem Fest anlässlich des 35-jährigen Bestehens ihrer Firma „Circe-Film-GmbH“ im September 2004.

Erst 2020 wurde - auf Betreiben der Filmerwerkstatt Düsseldorf und des Filmmuseums Düsseldorf - wurden beide Teile des Films digitalisiert und zu einer Filmdatei zusammen montiert. Hier der Link zum Film.